Vor Ende der Schulzeit stellt sich für junge Leute die Frage nach der richtigen Berufswahl. Manche wissen schon früh, welchen Weg sie beruflich einschlagen wollen. Sie haben eine Ausbildung oder ein Studium geplant und sich nach geeigneten Plätzen umgesehen. Andere suchen noch, können sich nicht entscheiden und sind unsicher, welcher Beruf der richtige für sie ist.
Bereits in der siebten/achten Klasse werden Schüler mit der Arbeitswelt und ihren Möglichkeiten vertraut gemacht. Sie lernen viele berufliche Richtungen kennen und können bereits eine ungefähre Vorstellung von einzelnen Berufsfeldern entwickeln. Verschiedene Praktika dienen der beruflichen Orientierung. Sie führen in Betriebe und Organisationen ein und machen die jeweiligen Strukturen und Arbeitsabläufe transparent.
Dennoch haben einige -trotz Berufsberatung- noch nicht genügend eigene Vorstellungen und Wünsche entwickelt, um den Traumberuf benennen zu können. Hier hilft es, sich auf seine eigenen Begabungen und Interessen zu konzentrieren. Auch die Frage nach der inneren Motivation schafft mehr Klarheit bei der Berufsorientierung. Wo die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten liegen, können Schüler mit etlichen Tests herausfinden. So können sie das Feld ihrer Möglichkeiten eingrenzen. Der verbleibende Rest sollte daraufhin überprüft werden, ob er zu den Stärken, den Interessen und auch der eigenen Persönlichkeit passt.
Wer kann mir bei der Berufswahl helfen?
Niemand muss sich allein gelassen fühlen, wenn er sich auf die Suche nach dem geeigneten Job macht. Eltern, Lehrer und Berufsberater von der Arbeitsagentur oder anderen Organisationen helfen bei der Berufsorientierung. Außerdem gibt es eine Fülle von Ratgebern mit Berufs- und Eignungstests, Videos auf YouTube und zahlreiche Tipps im Internet. Mit ihnen können Jugendliche ihren Wünschen und noch unentdeckten Talenten auf die Spur kommen.
Hier ein praktikabler Vorschlag aus dem Internet zur Vorgehensweise:
- die eigenen Stärken erkunden
- per Tests die passenden Berufe für diese Stärken finden
- mit Eltern und Verwandten, mit Bekannten, die eventuell schon Erfahrung in diesem Beruf haben, das Gespräch suchen
- sich ausprobieren im Praktikum
- Erfahrungen sammeln mit einem Freiwilligen-Dienst
Wie können Eltern ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen?
Im beruflichen Alltag gilt das Präsentieren-Können als Schlüsselkompetenz. Hier können Eltern ansetzen und mit ihrem Kind zu Hause üben, kleine Vorträge zu halten. So werden auch kommunikative Kompetenzen rechtzeitig gefördert. Gut ist auch, wenn Jugendliche früh genug wissen, was gegen Angst und Nervosität beim Sprechen vor einer größeren Gruppe hilft.
Im Beruf sind außer fachspezifischen Fähigkeiten auch noch andere Kompetenzen gefragt. Zu den sogenannten Soft Skills gehören neben der Kommunikationsfähigkeit, auch Team- und Konfliktfähigkeit. Wenn Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, z.B. an Mannschaftssportarten teilzunehmen, können diese ihren Teamgeist einüben. Die in vielen Berufen wichtige Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen, kann mit bestimmten Übungen trainiert werden.
Eltern können weiter bei der Suche nach geeigneten Praktikumsstellen und nach Ausbildungsplätzen helfen, beim korrekten Verfassen von Bewerbungsschreiben unterstützen und schließlich zu Vorstellungsgesprächen begleiten.
Was genau kann die Berufswahl beeinflussen?
Bei der Berufswahl spielen zum einen die persönlichen Motive eine Rolle. Diese setzen sich zusammen aus persönlichen Charaktereigenschaften, aus individuellen Verhaltensweisen und den eigenen Fähigkeiten. Die Neigung, die jemand in eine bestimmte berufliche Richtung hat und die Eignung für dieses Berufsfeld spielen ebenso eine Rolle.
Zum anderen beeinflussen soziale Faktoren die Berufswahl. Damit ist u.a. das berufliche Umfeld gemeint, in dem jemand aufgewachsen ist. Es spielt – auch heute noch zum Teil- eine Rolle, wie die Eltern und das nähere soziale Umfeld tätig sind. Im handwerklichen Bereich ist nicht selten der elterliche Betrieb der Maßstab für berufliche Wünsche. Wer in seiner Umgebung bestimmte Betriebe oder Einrichtungen kennt, kann eher eine Entscheidung treffen. Außerdem ist der Freundeskreis nicht zu unterschätzen, in dem eventuell bestimmte Berufe oder Berufsrichtungen bevorzugt werden. Mancher Berufswunsch richtet sich auch nach den Erfahrungen, die ein Jugendlicher damit gemacht hat.
Manchmal ist das Hobby ausschlaggebend bei der Berufswahl. Wer als Jugendlicher ständig an seinem Moped herumgebastelt hat, wird sich eventuell nach einer KFZ-Lehrstelle umschauen. Wer gerne im elterlichen Garten mitgeholfen hat, dem steht vielleicht der Wunsch nach dem Gärtnern oder Landschaft- Gestalten. Den Jugendlichen, die sich mit Zeichnen, Malen oder Musizieren beschäftigt haben, stehen viele kreative Berufe offen.
Was bedeutet freie Berufswahl?
Der Artikel 12 des Grundgesetzes besagt, dass jeder Deutsche ein Recht auf freie Wahl bei Ausbildung, Beruf und Arbeitsplatz hat. Mit Beruf ist jede Tätigkeit gemeint, die auf längere Zeit ausgerichtet ist und den Lebensunterhalt sichern soll. Allerdings gibt es bestimmte Gesetzte bzw. Regelungen, die in die unbegrenzte Berufsfreiheit eingreifen.
Die Berufsausübungsregel schafft Regeln, wie ein Beruf ausgeübt werden muss und was bei der Ausübung zu unterlassen ist. Subjektive Zulassungsbeschränkungen setzen vor der Berufsausübung bestimmte Anforderungen. So muss jemand zum Beispiel bestimmte Zeugnisse oder Abschlüsse vorlegen. Die objektiven Zulassungsbeschränkungen beziehen sich auf Umstände, auf die -wie bei der Mindestkörpergröße bei Polizisten- kein Einfluss genommen werden kann.
Die Berufsausübungsregelung sagt also aus, wie jemand seinen Beruf auszuüben hat. Die beiden anderen Regelungen legen fest, ob jemand überhaupt in einem bestimmten Beruf tätig sein darf. So schränken bestimmte Regelungen die vom Gesetz her definierte Freiheit der Berufswahl und -ausübung ein. Ganz leicht ist es nicht, in der heutigen Zeit den richtigen Beruf zu finden. Doch wer seine Stärken kennt und über den Arbeitsmarkt informiert ist, der entdeckt viele passende Möglichkeiten für sich.
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